Orthopädie

Die Orthopädie möchte Einschränkungen in der Lebensqualität und Mobilität, welche durch Schmerzen, Fehlbildungen, akuten Verletzungen oder chronischen Überlastungsschäden und Verschleißerkrankungen (=Arthrose) am Bewegungsapparat bedingt sind, verhindern bzw. beseitigen.
Die Behandlung kann in konservative Therapieverfahren und operative Maßnahmen unterteilt werden.

Endoprothetik/künstliche Gelenke

Die Endoprothetik, auch künstlicher Gelenkersatz genannt, stellt eine der erfolgreichsten Maßnahmen in der Medizin zum Erhalt der Lebensqualität und der Selbstversorgungsfähigkeit der Patienten dar. Sie kann heute an fast allen Gelenken des Körpes durchgeführt werden, ist aber insbesondere an Hüft-, Knie-, Schulter- und Sprunggelenken üblich.  Allerdings sollte die Endoprothetik nur bei völliger Zerstörung des betroffenen Gelenkes und nach Ausschöpfung aller anderer möglicher, nicht operativer Behandlungsmaßnahmen sowie der kleineren operativen Eingriffe erfolgen. Daher ist es u.E. extrem wichtig, daß der/Ihr Operateur alle diese Therapieoptionen selbst zur Verfügung hat/selbst durchführen kann, mindestens aber in diesen eine Ausbildung erfahren hat. Andernfalls kann es sein, daß die Implantation/Operation des künstlichen Gelenkes zu früh erfolgt und unnötig lange „Fremdmaterial“ in Ihrem Körper ist.  Ist die Operation nötig, müssen die individuelle Situation des Patienten, seine Lebensumstände, sein Aktivitätsniveau, seine sportlichen Wünsche und seine gesamte körperliche Belastbarkeit berücksichtigt werden. Nur so kann Ihnen aus der Vielzahl der möglichen Gelenkmodelle (weit über 100 jeweils für Hüft- und Kniegelenk) das richtigge ausgesucht werden. Daher sollte Ihr Operateur auch die Modellmöglichkeiten kennen und (!) mehrere zur Verfügung haben. Die gleiche Endoprothese/das gleiche Gelenk für den 80jährigen Mann und die 35jährige Frau, ist u.E. nicht sinnvoll. 

Chirotherapie

Die Chirotherapie versucht durch gezielte Handgrifftechniken gestörte Gelenkfunktionen, Blockierungen und Einklemmungen zu beseitigen. Hierbei werden je nach Konstitution des Patienten – muskelkräftig, sehr schlank, überbeweglich, zusätzliche Erkrankungen wie Osteoporose oder rheumatoide Arthritis (Rheumatologie), etc. – unterschiedlich intensive Techniken angewendet.

Hyaluronsäure, Plasma-/PRP-Therapie, Injektionsverfahren

Die Injektions- und Infiltration von unterschiedlichen Medikamenten, Phytotherapeutika, Plasmatherapieverfahren  und Medizinprodukten dient neben der Knorpelbildung bei Verschleißerkrankungen (=Arthrose), der Schmerzlinderung, Gewebeverfestigung, auch der Beseitigung von Entzündungen. Zusätzlich soll die Heilung von z.B. Sportverletzungen – auch Muskel- und Sehnenverletzungen – beschleunigt werden. Der Arzt sollte bei jeder Injektion auch die Infektionsrisiken – welche heute durch Umweltfaktoren und multiresistente Keime im Vergleich zu noch vor 20 Jahren Patienten immanent  deutlich höher sind – beachten und sich mit dem Patienten evtl. lieber zu einer homöopathischen Spritze entscheiden, als die höheren Risiken einer Cortisoninjektion eingehen.  Da „reines“/konzentriertes Cortison alleinig – bei Beachtung des aktuellen medizinischen Standes – nicht injiziert werden sollte, ist immer eine Mischung mit einem z.B. einem Lokalanästhetikum vom Arzt anzufertigen. (Ausnahme: Beide Substanzen werden durch 2 Injektionen oder s.g. Adapterwechsel hintereinander injiziert und mischen sich erst im Patienten.) Auf Grund der aktuellen – Politik bedingten! – Rechtsprechung, ist damit, da ein neues individuelles Medizinprodukt angefertigt wurde,. diese Injektion immer vom Patienten zu bezahlen. Kosten bitte vorher immer erfragen und ausreichend Bedenkzeit nehmen! (Sorry! Dies ist nicht die Schuld der Ärzte. Grüße an alle Politiker.) Regenerativ – also den Schaden ursächlich beseitigend – sind Hyaluronsäureinjektionsserien und PRP Verfahren, evtl. sogar in Kombination miteinander. Der Erfolg von Hyaluronsäureinjektionen ist wissenschaftlich gut belegt, so dass dieses Verfahren immer vor einer Operation dem Patienten anzubieten und evtl. anzuwenden ist. Der Arzt sollte genaue Kenntnisse der verschiedenen Hyaluronsäuremedikamente und Medizinprodukte besitzen, da diese extrem unterschiedliche Risikoprofile aufweisen, wie auch auf Grund ihrer Dichte unterschiedlich lange Verweildauern in den injizierten Regionen. Besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt. 

Kinderorthopädie

Die Kinderorthopädie beinhaltet neben Screeninguntersuchungen (Sonographie der Säuglingshüfte) spezielle Aspekte der Vermeidung von Fehlwachstum des Skelettes, besondere nur im Kindesalter auftretenden Erkrankungen des Bewegungsapparates, als auch bei Bedarf schon die Leistungssportberatung. Es kommen, angepasst an das Patientenalter nahezu alle vor- und nachfolgend genannten Therapieverfahren zur Anwendung.

Stosswellentherapie = ESWT

Die Extrakorporale-Stoss-Wellen-Therapie ist ein seit über 10 Jahren etabliertes, wissenschaftlich nachgewissen, erfolgreiches Verfahren in der Behandlung insbesondere von Überlastungsbeschwerden oder Schäden der Sehnen, Sehnenansätze, Bänder und Muskeln des Körpers. Es ist praktisch Nebenwirkung frei, sollte aber immer individuell dosiert werden bzgl. Frequenz, Druckintensität, sowie Therapiesitzungen. Die genaue Kenntnis der Anatomie, aber auch von  Ultraschall-, Röntgen und Kernspintomographiebefunden des Patienten ist für eine sichere Anwendung z.B. bei Achillotendopathien, Kalkschulterbeschwerden, Tennis-/Golferellenbögen, aber auch Fibromyalgiebeschwerden oder Muskelüberlastungen unbedingt erforderlich. Auch die Kenntnis der vom Patienten eingenommenen Medikamente ist unbedingt erforderlich, weshalb dieses Therapieverfahrne in die Hand von Ärzten gehört. Oft kann durch diese Methode eine Operation z.B. einer Kalkschulter verhindert werden. 

Neuraltherapie und alternative Therapieverfahren

Durch die Injektion wohl dosierter Lokalanästhetika, homöopathischer Medikamente und Patienten individuellen Mischungen, kann insbesondere dem chronischen Schmerzpatienten gezielt geholfen werden.Häufig kombiniert der Arzt seine Kenntnisse aus der Neuraltherapie und der Akupunktur, um eine Effektverstärkung zu erzielen.  Eine Reduktion der klassischen Schmerzmedikamente und Erhöhung der Lebensqualität ist das gesetzte Ziel. 

Pulsierende Magnetfeldtherapie

Pulsierende Magnetfelder dienen in der Orthopädie der Aktivierung des Zellstoffwechsels durch sogenannte Hyperpolarisation der Zellwände in der behandelten Region. Hierdurch kann eine Heilung evtl. beschleunigt oder bei – auf Grund schlechter Durchblutung – verzögerter Heilung angeschoben werden. Obwohl es mehrere positive Studienergebnisse gibt für dieses Verfahren, welches auch bei Patienten angewendet werden kann, die z.B. mit Blutverdünnungsmitteln behandelt werden und somit keine Injektionen erhalten können, wurde es noch nicht in die Leitlinienempfehlungen eingebunden. Auf Grund der Risiko armen Anwendbarkeit in allen Lebensaltern, sollte es als Therapieoption aber immer in Erwägung gezogen werden. 

Physikalische Therapie

Die physikalische Therapie beinhaltet die gezielte Krankengymnastik einschließlich Spezialtechniken (z.B. Cyriax, Vojta, Bobath, etc.), die Elektrotherapie (Nemec, Diadynamik, TENS, Iontophorese, etc.), die Anwendung von Wärme und Kälte, die Hydrotherapie sowie Massagen aller Art. Sie ist sowohl Bestandteil der konservativen Orthopädie, als auch elementarer Baustein der operativen Nachbehandlung (=> operative Maßnahmen). Viele dieser Maßnahmen erfolgen in Zusammenarbeit mit Kooperationspartner eines Orthopäden. Als Ärzte mit besonderen Zusatzausbildungen (Chirotherapie, Physikalische Therapie, Rheumatologie, etc.) legen wir besonderen Wert auf die Begleitung des Patienten auch in diesem Fachbereich. 

Arthroskopien/Gelenkspiegelungen

Arthroskopische Operationen (= Operationen durch Gelenkspiegelung) bieten wir an Knie-, Schulter-, Ellenbogen- und Sprunggelenk an.
Durch die minimalinvasive Arthroskopie sind folgende Krankheiten therapierbar:

  • Meniskus- und Bänderrisse
  • Gelenkblockaden und Bewegungseinschränkungen
  • Schleimhautentzündungen
  • Kapselverwachsungen
  • Arthrose-/Verschleißbedingte knöcherne Anbauten
  • Knochennekrosen
  • Gelenkverschleiß

Rheumachirurgie

Im Rahmen der speziellen orthopädische Rheumachirurgie sind sowohl prophylaktische, als auch gelenkerhaltende und gelenkersetzende Operationen (Endoprothesen) aller Extremitätengelenke und Sehnen möglich. Es wird hierbei jeweils die genaue zeitliche Abfolge (=Therapiezeitplan) der einzelnen Operationen in die Rehabilitationsphasen und die medikamentöse Therapie des Rheumapatienten eingebettet.

Da kein Operateur alle Eingriffe auf höchstem medizinischen Qualitätsniveau durchführen kann und gerade die Nachbehandlung für den an vielen Gelenken erkrankten Rheumatiker elementar wichtig ist, kooperieren wir mit diversen Rheumazentren, deren Physiotherapeuten auch auf komplexe Nachbehandlungen eingerichtet sind.  

Hand- und Fußchirurgie

Hand- und Fußchirurgische – Standard Operationen – wie bei den Diagnosen Carpaltunnelsyndrom, Schnappfinger, Krallenzehen, Hallux valgus , etc. – führen wir natürlich ambulant durch, damit unseren Patienten die Belastung des stationären Aufenthaltes in einer Großklinik erspart bleibt. 

Komplexe Operation verweisen wir an Kooperationspartner in speziellen Zentren.