Sportmedizin

Die Sportmedizin in der Orthopädie beinhaltet hauptsächlich die Behandlung von akuten Verletzungen und die Therapie von Überlastungsschäden bzw.-folgen.
Hinzu kommt die Beurteilung der Sportfähigkeit, insbesondere im Rahmen der Wettkampfsportplanung, und die Steuerung der Rehabilitation nach Sportverletzungen. Die Therapie der Überlastungsschäden eines Sportlers konzentriert sich in der Regel auf die Trainingssteuerung und bedient sich zusätzlich sämtlicher konservativer Behandlungs- und Rehabilitationsmaßnahmen.Operationen werden meist nach akuten Verletzungen, z.B. Meniskus- und Bänderrissen oder osteochondralen Verletzungen notwendig. Sie lassen sich heute in der Regel minimal invasiv durch Arthroskopien durchführen, wodurch eine Trainings- und Wettkampffähigkeit relativ schnell wieder hergestellt werden kann.

Die Außenbandruptur am Sprunggelenk im Skischuh: Ist das möglich?

Ursachenanalyse und Prophylaxe-Hinweise

Zunehmend werden wir als Orthopäden und Sportmediziner von Skifahrern wegen Verletzungen der Außenbänder des Fußgelenkes (= Sprunggelenk) konsultiert. Wie ist dies beim Alpinskilauf überhaupt möglich? Umschließt der Skischuh doch den Fuß komplett und fixiert bis weit oberhalb des oberen und unteren Sprunggelenks, letztlich bei guter Passform besser als die Orthese, welche bei einer Bandruptur anschließend über 4-6 Wochen zur Behandlung eingesetzt wird.

Verletzt ist in der Regel das vordere Außenband, das s.g. Ligamentum talo fibulare anterior. Diese Verletzung entsteht in der Regel, wenn man z.B. beim Fußball oder Laufen mit dem Fuß „umknickt“. Der Fuß ist hierbei in Plantarflexion, dass heißt die Fußspitze ist Richtung Fußboden geführt und nicht mehr rechtwinklig zum Unterschenkel. Bleibt man nun mit der Fußspitze hängen, wird der Fuß nach unten und innen gedreht, was zum Riss des in der Plantarflexion angespannten vorderen Außenbandes führt.
Ist der Skischuh „zu locker“, sind die Schnallen nicht komplett geschlossen oder der Schuh selbst zu groß, kann sich bei einem Sturz, bei welchem der Körper des Skifahrers nach vorne fällt, die Ferse im Skischuh anheben und der Fuß hierdurch in o.g. Plantarflexion (=Spitzfußposition) fixiert werden. Da durch das Anheben der Ferse der erste Sturzimpuls des Körpers nicht auf die Sicherheitsbildung übertragen wird, öffnet diese nicht. Wir der Fuß nun Körper einwärts gedreht – fällt der Skifahrer somit über den Fuß nach außen, reißt das Außenband bevor die Bindung auslösen kann. Dies scheint insbesondere für Skibindungen ohne Diagonalauslösung des Fersenautomates zu gelten, da hier die Drehbewegung des Beines/Fußes nicht nachvollzogen werden kann und daher nicht der maximale Kraftvektor, welcher in diagonaler Richtung wirkt, sondern nur ein Bruchteil desselben (= der vertikale Vektor) zur Bindungsöffnung beiträgt.
Als Verletzungsprophylaxe ist daher unbedingt eine genaue Skischuhpassform bzw. der korrekte Verschluss der Skischuhe und u.E. zusätzlich die Verwendung von „Diagonal-Bindungen“ auch im Fersenbereich anzuraten.

Bildfolge (schematisch im „trockenen“ gezeigt):

1+2: Fuß tief im Skischuh sitzend, Wade nicht heraus rutschend; im seitlichen Bild kein Spitzfuß.
3+4: Wade aus dem Skischuh rutschend; im seitlichen Bild Spitzfuß.
5+6: Schuh löst sich gerade bzw. diagonal aus dem Fersenautomaten der Skibindung.